Zohran Mamdani, Aktivist der Democratic Socialists of America (DSA), hat die Wahl zum Bürgermeister gewonnen. Es wurden mehr als 2,1 Millionen Stimmen abgegeben, fast doppelt so viele wie bei der letzten. Es ist das erste Mal seit 1969, dass ein Kandidat für das Bürgermeisteramt von New York mehr als eine Million Stimmen erhält.  Zohran Mamdani gewann in den schwarzen Vierteln, in denen Andrew Cuomo bei den Vorwahlen der Demokraten siegreich war.

Im Juni 2025 hatte Mamdani überraschend die Vorwahlen der Demokraten für das Bürgermeisteramt in New York City gewonnen. Obwohl der ehemaligen Außenminister und Gouverneur des Bundesstaates New York, Andrew Cuomo auf Drängen des Establishments und der Wall-Street-Geschäftsleute, die Angst vor einem Kandidaten der DSA an der Spitze New Yorks hatten, seine Kandidatur als „Unabhängiger” aufrechterhielt und trotz der Drohungen Trumps – und seines verzweifelten Aufrufs am Vorabend der Wahl, für Andrew Cuomo zu stimmen – wuchs die Begeisterung für die Kampagne von Zohran Mamdani unter den acht Millionen Einwohnern der Wirtschafts- und Finanzhauptstadt der Welt, dem Symbol des Kapitalismus, mehr und mehr.

Eine Verantwortliche des Wahlkomitees der DSA New York sagte: „Anfangs zeigten Umfragen, dass die Kriminalität das Hauptanliegen der New Yorker war. Aber dank unserer Arbeit vor Ort ist nun die Wirtschaft das wichtigste Thema geworden. Zohran wollte, wie die DSA, eine Kampagne, die die unteren Schichten anspricht. Und was alle hier beschäftigt, sind die Lebenshaltungskosten. Also haben wir ein sehr einfaches Programm mit drei Punkten aufgestellt: Einfrieren der Mieten für alle Mieter; kostenlose und schnelle Busse; Einführung einer universellen Kinderbetreuung. » In seiner Siegesrede rief Zohran Mamdani diese wesentlichen Punkte seines Programms in Erinnerung.

Und das aus gutem Grund: In New York zahlen Familien durchschnittlich 26.000 Dollar (22.000 Euro) pro Jahr für die Kinderbetreuung. Die Mieten sind in den letzten fünf Jahren in der Bronx, Queens und Brooklyn um 40 % gestiegen. In den Lebensmittelgeschäften sind die Preise seit 2019 um 25 % gestiegen, während die Löhne nur um 5 % gestiegen sind.

„Mieten einfrieren!“, „Die Reichen besteuern!“, „Befreit Palästina!“ Das waren entscheidende Losungen für die Kampagne der DAS. Sie brachten viele Gewerkschaften, darunter die UAW, die Gewerkschaft der städtischen Angestellten und die Gewerkschaft der Künstler, zu der Entscheidung, die Kampagne von Zohran Mamdani zu unterstützen und sich aktiv daran zu beteiligen.

Die Wahl hat es gezeigt: Ein starkes Verlangen nach Veränderung weht über Amerika, getragen von der Jugend und einem Teil der Arbeiterbewegung.

Bei der großen Wahlkampfveranstaltung am 26. Oktober in Queens, an der Zohran Mamdani, Alexandria Ocasio-Cortez und Bernie Sanders teilnahmen, wurde die Gouverneurin von New York, Kathy Hochul, Vertreterin des Establishments der Demokratischen Partei, die sich bekanntlich gegen Mamdanis Programm ausgesprochen hat, mehrfach von der Menge mit Slogans unterbrochen, die minutenlang skandiert wurden: „Mieten einfrieren!“, „Die Reichen besteuern!“, „Befreit Palästina!“ “

Zehntausende setzten sich seit Monaten unermüdlich für die von Zohran Mamdani vertretenen radikalen Maßnahmen ein. Sie haben noch nicht das letzte Wort gesprochen.

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„Unsere Schicksale sind miteinander verbunden“

In einer Petition mit dem Titel „Juden für eine gemeinsame Zukunft“ erklärten 1.300 Verantwortliche der amerikanischen jüdischen Gemeinschaft, dass „die Unterstützung des Kandidaten Zohran Mamdani für die Selbstbestimmung der Palästinenser nicht aus Hass resultiert, sondern aus seinen tiefen moralischen Überzeugungen“.

Sicherlich sind es die Vereinigten Staaten – das Land, das die meisten Waffen geliefert hat, mit denen Gaza zerstört und seine Bewohner massakriert wurden –, in denen die Handlanger des Kapitals am weitesten gegangen sind. Trump hat beschlossen, die Visa von Ausländern, die sich für die Rechte der Palästinenser einsetzen, zu widerrufen. Er hat Universitäten, die nicht energisch genug vorgegangen sind, um Studenten, die sich für einen Waffenstillstand und ein Waffenembargo eingesetzt haben, von der Universität zu verweisen, Hunderte Millionen Dollar gekürzt.

Zohran Mamdani schrieb am 19. Oktober 2023 auf X: „Wir stehen kurz vor einem Völkermord an den Palästinensern. Wenn das bedeutet, dass wir in New York auf die Straße gehen und unsere Ablehnung klar zum Ausdruck bringen müssen, dann müssen wir alles in unserer Macht Stehende tun. Dies ist nicht der Moment, zu schweigen.“ Seitdem wurde er, wie viele andere auch, als „Terroristensympathisant“, „islamischer Extremist“ und „Antisemit“ bezeichnet.

Ende Oktober nahm sein Gegner Andrew Cuomo an einer von seinem Wahlkampfteam in Queens organisierten Kundgebung zur Unterstützung Israels teil. Vor den amerikanischen und israelischen Flaggen wurde Mamdani als „Dschihadist“ dargestellt.

Zwei Tage später erklärte eine Petition mit dem Titel „Juden für eine gemeinsame Zukunft“, die von 1.300 führenden Vertretern der amerikanischen jüdischen Gemeinde, darunter mehr als 300 Rabbiner, unterzeichnet wurde:

„Als Reaktion auf die Besorgnis der Juden über den Wahlkampf um das Amt des Bürgermeisters von New York erkennen wir an, dass die Unterstützung des Kandidaten Zohran Mamdani für die Selbstbestimmung der Palästinenser nicht aus Hass resultiert, sondern aus seinen tiefen moralischen Überzeugungen. Auch wenn wir in einigen Punkten anderer Meinung sein mögen, bekräftigen wir, dass nur aufrichtige Solidarität und der Aufbau von Beziehungen dauerhafte Sicherheit gewährleisten können.

Angesichts des zunehmenden Antisemitismus und der Islamfeindlichkeit in den Vereinigten Staaten verstehen wir, dass unsere Schicksale miteinander verbunden sind. Die Geschichte hat uns eine schmerzhafte Wahrheit gelehrt: Unterdrückungssysteme machen nicht vor einer einzigen Gemeinschaft Halt. Die Sicherheit der Juden kann nicht auf der Verwundbarkeit der Muslime aufgebaut werden, und wir können nicht gegen den Hass gegenüber unserer Gemeinschaft kämpfen, während wir den Hass gegenüber unseren Nachbarn ignorieren. Unsere Traditionen lehren uns, dass Gerechtigkeit unteilbar ist: Wir sind nur dann wirklich sicher, wenn wir die Sicherheit und Würde aller gewährleisten.„

S.J./C.B.